Vaginalinfektionen

Vaginalinfektionen: Die häufigsten Infektionen und was dagegen hilft

Niemand spricht gerne über Probleme im Intimbereich und umso schneller wird zu Doktor "Google" gegriffen. Doch im Netz kursieren die kreativsten Möglichkeiten, wie Problemen im Intimbereich abgeholfen werden kann. Wir geben eine kurze Übersicht über die gängigsten Intimerkrankungen und welche Behandlung und Tipps wirklich helfen.
 
Vaginalinfektionen
 
Vaginalinfektion ist ein Sammelbegriff für verschiedenste Krankheiten, welche in der Vagina zu Entzündungen führen. Diese Infektionen können verschiedenste Ursachen haben und dementsprechend können die Krankheitsverläufe ebenso unterschiedlich sein. Bei neu aufgetretenen Beschwerden empfehlen wir das Gespräch mit einer Fachperson (z.B. Apotheker). Bei länger andauernden oder immer wiederkehrenden Infektionen empfehlen wir das Gespräch mit einem Arzt. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die häufigsten Infektionen und was dagegen getan werden kann.

Erkrankungen der Scheidenflora

Die weiblichen Geschlechtsorgane bieten eine grosse Angriffsfläche für verschiedenste krankheitserregende Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Jedoch leben auch natürlicherweise Bakterien in der Vagina, welche sie gesund halten und gegen Krankheiten schützen. Je nachdem wo die Krankheitserreger angreifen, wird die Krankheit anders genannt.
 
Bei einem Ungleichgewicht wächst die Anzahl der schädlichen Bakterien in der Vagina, wodurch das Milieu der Scheide verändert werden kann. Die grösste Veränderung ist meist eine Anhebung des sauren zu einem neutralen Milieu (um den pH-Wert sechs). Dadurch wird es weiteren schädlichen Parasiten möglich die Vagina zu befallen und die Anzahl der schützenden Bakterien schrumpft.
Das Gegenteil davon wäre die gesunde Flora, welche als Eubiose bezeichnet wird. Weitere, detaillierte Informationen rund um das Thema gesunde Scheidenflora finden Sie im Artikel zum Thema Vaginalhygiene.
 
Scheidenflora

Bakterielle Vaginose

Bei der bakteriellen Vaginose nehmen die schützenden Bakterien ab und der pH-Wert in der Vagina steigt. Der Ausfluss ist homogen, grau und wässrig. Besonderes Kennzeichen ist der fischige Geruch. Die Krankheit ist kaum schmerzhaft oder störend und wird meist durch den Körper selbst geheilt. Besonders bei Rückfällen ist aber eine Medikation empfohlen, da das Risiko für eine Entzündung der Eileiter oder Gebärmutterhalsschleimhaut besteht.

Scheidenpilz

Die dritte typische Art der Dysbiose, die Vulvovaginalkandidose oder auch einfach Scheidenpilz genannt, wird durch Pilze, am häufigsten den Hefepilz Candida albicans, verursacht. Wie bereits erwähnt, ist der bei vielen Frauen bereits heimisch in der Scheide und löst keine Beschwerden aus. Verschiedenste Dinge wie zum Beispiel zu intensive Intimhygiene mit Seife, das Einnehmen von Antibiotika oder stressbedingter Immunsuppression erhöhen das Risiko für den Ausbruch der Krankheit.
 
Scheidenpilz

Aerobe Vaginitis

Die aerobe Vaginitis ist erst vor einigen Jahren entdeckt worden und ist schmerzhafter als die bakterielle Vaginose. Ebenfalls ist diese Erkrankung häufiger anzutreffen und wird gerne mit der bakteriellen Vaginose verwechselt. Denn der pH-Wert ist ebenfalls erhöht, jedoch gibt es keinen besonderen Geruch.

Toxisches Schocksydrom

Äusserst selten tritt das toxische Schocksyndrom auf. Es kann durch bakteriell besiedelte Tampons hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich um eine Schockreaktion des Körpers auf toxische Abfallprodukte der Bakterien. Besonders an diesem Schockzustand ist, dass die Toxine das gesamte Immunsystem aktivieren und dadurch im ganzen Körper Entzündungen entstehen. Dies kann lebensbedrohlich sein, bei Verdacht sollte sofort der Arzt aufgesucht werden.

Unsere 6 Tipps um Infektionen vorzubeugen

1. Richtige (und nicht übertriebene) Intimhygiene

Eine korrekte und nicht übertriebene Intimhygiene ist wichtig für das Beibehalten des natürlichen Gleichgewichts. Weitere, detaillierte Informationen rund um das Thema Intimhygiene finden Sie im Artikel zum Thema Vaginal Hygiene.

2. Achtung bei Antibiotika-Therapien

Bei Antibiotika-Therapien werden bakterielle Infekte im Körper bekämpft. So kann es auch vorkommen, dass die so wertvollen Bakterien in der Vaginalflora unter der Antibiotika-Therapie leiden. Das natürliche Gleichgewicht kann aus dem Lot gebracht werden und die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Aus diesem Grund ist es während Antibiotika-Therapien sinnvoll, die Vaginalflora mit entsprechenden Präparaten zu unterstützen.

3. Auf die Kleidung achten

Im Intimbereich sollte ein feuchtwarmes Klima, wo sich Bakterien gerne vermehren, vermieden werden. Am einfachsten geht das, in dem auf einengende oder Luft stauende Kleidung verzichtet wird. Ebenfalls sollten nasse Kleidung, Slipeinlagen, Binden und Tampons möglichst schnell und oft gewechselt werden. Unterwäsche sowie Handtücher und Unterlagen sollten einmal täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

4. Korrekte Hygiene auf der Toilette

Als erste wichtige Grundregel gilt, nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten abzuwischen, da es sonst Verschleppungen von Enddarmbakterien in die Scheide geben kann.

5. Viel Trinken

Ausreichendes Trinken wirkt sich positiv auf den Scheidenausfluss aus und die Vagina wird zudem besser gespült, was vorbeugend gegen eine Harnröhreninfektion wirkt.

6. Intimrasur

Der Intimbereich sollte nass und am besten mit einem sanften Rasierschaum rasiert werden, um unangenehmen Hautrötungen und somit einer vergrösserten Infektionsgefahr vorzubeugen. Nach der Rasur kann eine hautberuhigende Lotion oder ein After Shave aufgetragen werden.